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WER Bin ich und wenn ja wie viele – so gelingt die Identifikation mit der ROLLE als RednerIn: in 3 Schritten zur Er-Lösung

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Wie gehst Du bei der Vorbereitung von Präsentationen vor? Vermutlich wirst Du erst einmal das Thema wissen wollen, dann den zeitlichen Umfang, wo und wann das Ganze stattfindet und auch, was das Ziel der Präsentation sein soll. So weit so gut. Stellst Du Dir auch die Frage, in welcher Rolle Du als Vortragende bist? Vermutlich eher nicht. Meistens ist das unausgesprochen eh klar, oder? Tja, leider ist das nicht der Fall, deshalb geht es heute um genau diese Frage:

Wer bin ich und wenn ja wie viele? In welcher Rolle bin ich als Vortragender? Denn diese Frage bildet eine der Grundlagen für eine erfolgreiche Präsentation. Herzlich willkommen!

In dieser Episode werden wir uns also mit der eigenen Rolle als Präsentatorin beschäftigen, außerdem gehen wir tiefer in die möglichen Rollenkonflikte, die uns hier begegnen können. Dabei geht es sowohl um externe als auch um interne Rollenkonflikte. Und natürlich besprechen wir Lösungsmöglichkeiten zur Frage Deiner Rolle auf der Bühne/im Vortrag, damit Dein nächster Vortrag wieder ein Erfolg für Dich wird!

Also, wenn Du die nächste Präsentation vorbereitest und Dir die Frage nach der Rolle stellst, was könnten mögliche Antworten sein?

Wir schauen uns in Schritt 1 einmal die Definition des Begriffs „Rolle“ im Zusammenhang mit Präsentationen an. Dann werden wir in Schritt 2 die eigenen Erwartungen an die Rolle des oder der Rednerin abklopfen und schließlich schauen wir uns in Schritt 3 die äußeren Erwartungen an die unterschiedlichen Rollen in Präsentationen an. Außerdem gibt es wieder bildhafte Beispiele, die den Inhalt für Dich noch greifbarer machen.

Also in welche Rolle bin ich?

Bin ich der Experte, die Expertin? Oder bin ich eher ein Theoretiker oder eine Praktikerin? Bin ich hierarchisch Chef oder Chefin, der oder die das Sagen hat? Oder bewege ich mich auf Augenhöhe mit meinen Zuschauerinnen und Zuschauern? Bin ich jemand, der sich erst Gehör verschaffen muss, oder habe ich schon eine gewisse Expertise und Erfahrung? Bin ich der Keynote-Speaker oder die Keynote-Speakerin, der oder die eine wichtige Botschaft zu übermitteln hat? Oder stehe ich vor der Herausforderung, eine schlechte Nachricht zu überbringen, wie der berühmte Hiob? Oder bin ich eher der Überbringer einer frohen Botschaft?

Vor allem: was wird von mir erwartet in der nächsten Präsentation? Von wem? Und: was erwarte ich von mir selbst? Ja, auch das wird gleich Teil unserer Betrachtung sein, denn auch das hat enorme Auswirkungen auf den Erfolg unserer Präsentation.

Schritt 1: Definition Rolle

An dieser Stelle gleich noch ein Hinweis zum Begriff „Rolle“. Hier wird oft gesagt, ich will ja keine Rolle SPIELEN, aber es geht hier nicht um Rolle spielen, sondern um die aus der Situation entstehende Rollenerwartung. Die kann man erforschen und dann entsprechend danach handeln, oder auch dagegen agieren – mit den entsprechenden Konsequenzen.

Wir sind im Alltag auch in unterschiedlichsten Rollen, die Mutter, die Unternehmerin, die Kundin, der Azubi, der Experte.

Es geht also um die Rolle, die wir einnehmen und optimal ausfüllen und nicht darum eine Rolle zu spielen.

Schritt 2 – eigene Rollenerwartung:

Starten wir bei uns selbst: Was ist unsere eigene Rollenerwartung, wenn wir an die nächste Präsentation denken? Noch keine Idee? Kein Problem, aber manchmal macht sich Deine Innere Stimme schon selbstständig und redet Dir ein, dass Du ja eigentlich gar nicht dafür geeignet bist, über das Thema XY zu reden…das heißt Du hast selbst schon einen Rollenkonflikt und siehst Dich gar nicht auf der Präsentationsbühne, noch bevor Du überhaupt in der Vorbereitung ein Wort geschrieben, oder ein Skript erstellt hast.

Na, das kann einem aber die Motivation schon ziemlich rauben, richtig? Deshalb ist es wichtig, sich darüber gleich schon Mal Gedanken zu machen – wie ist Deine Einstellung zu Dir selbst als Vortragende/r?

Unsere innere Stimme ist sehr stark und mächtig. Wir machen uns das meistens weder bewusst noch stellen wir diese Einstellung jemals in Frage! Wie das Modell des Eisbergs: Die Glaubenssätze sind tief unten, bestimmen aber einen Großteil unseres Handelns. Jetzt bringen wir diese Glaubenssätze ans Licht  – das ist nämlich die notwendige Voraussetzung für die Bearbeitung  – und stellen den Inhalt in Frage  – Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

Welche Sätze sagt Dir Deine innere Kritiker-Stimme? Überprüfe diese und ersetze sie mit – und das ist wichtig – für Dich glaubwürdigen Sätzen.

Hier ein Beispiel:

Vielleicht denkst Du über Dich, dass Du von Haus aus kein guter Redner, keine gute Rednerin bist und Deine innere Stimme oder der Glaubenssatz heißt: „Lass die nächste Präsentation mal lieber sein, das ist nichts für Dich.“

Natürlich findet unser Hirn gleich noch passende Beispiele, da funktioniert unsere innere Suchmaschine ausgezeichnet: In etwa: beim letzten Meeting hat mich der Kollege ganz schön auflaufen lassen und ich mir haben die Worte gefehlt, das war sehr peinlich, sowas will ich nicht mehr erleben.“

Und schon verfestigt sich der vorgenannte Satz: Präsentieren ist nichts für Dich…was zu beweisen war eben mit dem Beispiel, das Dein Hirn gleich parat hat.

So, diesen Satz gilt es jetzt umzuformulieren! Und zwar so, dass es für Dich glaubwürdig ist. Das erfordert ein wenig Zeit und es bedeutet nicht, dass mit einem Mal alle negativen Stimmen gleich umgedeutet sind. Aber die Mühe lohnt sich!

Das kann also in etwa so klingen: „Ich bin Expertin auf meinem Gebiet und kann das Thema auch gut präsentieren.“ Oder „Ich werde im präsentieren immer besser, weil ich das auch will!“ das sollte natürlich aus stimmen, dass Du das willst.

Aber davon gehe ich aus, weil Du ja diesen Podcast hörst! Bilde Deinen stimmigen Satz, den Du gleich innerlich aussprichst, wenn wieder der alte, einschränkende Glaubenssatz daherkommt.

Es ist unsere Pflicht, uns von den inneren negativen Stimmen – von den Ketten zu befreien. Somit können wir mit der Unterstützung, statt der Behinderung unserer inneren Stimme begeistert die nächste Präsentation vorbereiten!

Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass es auch positiv-bestärkende Glaubenssätze der inneren Bestärker-Stimme gibt. Diese dürfen wir dann auch bewusster hören und auch hier darf unser Hirn gern ein paar Beispiele finden!

Probiert es gleich mal aus, wann gab es eine Situation, wo Dir eine Präsentation, ein Vortrag oder Auftritt besonders gut gelungen ist und schreib mir diese Erfahrung gern, damit wir mehr solche positiven Beispiele sammeln und auch davon lernen können!

Vielleicht sagt Deine innere Stimme von Anfang an bereits: „Ja, endlich wieder eine Präsentation“, oder „Super, gut, dass ich gefragt wurde – eine weitere Gelegenheit, meine Expertise zu zeigen!“

Oder „Toll, das Thema kann ich gut erläutern“ – dann Gratulation! Deine innere Stimme und die Glaubenssätze dazu unterstützen Dich bereits. Achte bewusst darauf und lasse sie auch hier durch Deine eigenen Beispiele noch kraftvoller werden!

Wie schon gesagt, ist das eine – ich möchte fast sagen, lebenslange Aufgabe, die eigenen Glaubenssätze so zu kultivieren, dass sie uns nützlich sind! Bis Deine innere Präsentationskönigin, dein innerer Präsentationskönig nach Außen treten und glänzen darf!

Das braucht erst einmal Deine Erlaubnis und auch zugegebenermaßen ein bisschen Übung.

Immer wieder betone ich hier, dass es mir ein Anliegen ist, auch die stilleren, introvertierten Menschen aufzufordern, sich zu zeigen! Wir wollen ja nicht nur den Lauten, den Vordränglern das Feld überlassen, richtig?! Genau! Also Ärmel hochkrempeln und weiter geht’s!

OK, also wir haben den möglichen inneren Rollenkonflikt entlarvt und arbeiten daran. Das ist schonmal ein riesiger Brocken! Von nun an bist Du überzeugt, die nächste Präsentation optimal, begeistert und erfolgreich über die Bühne zu bringen.

 

Schritt 3 – äußere Erwartungen an die unterschiedlichen Rollen in Präsentationen

Die nächsten Überlegungen sind etwas einfacher: in welcher Rolle bin ich in der nächsten Präsentation – Dir fällt vielleicht auf, dass ich hier häufig sage „in der nächsten Präsentation“, ja, ganz bewusst, weil sich die Rolle ja auch in jeder Präsentation verändern kann.

Einmal sprichst Du vor Deinem Team als vertriebliche Führungskraft und erläuterst die Quartalszahlen, dann wieder stehst Du als Repräsentantin Deines Unternehmens auf einem Fachkongress Rede und Antwort zum neuesten Produkt und am Wochenende hältst Du eine Laudatio zum runden Geburtstag deiner besten Freundin. Ganz unterschiedliche Rollenerwartungen. Und: immer wieder jedes Mal eine großartige Chance!

Im ersten Fall ist die Rolle klar, es sei denn Du bist gerade neu im Team und noch nicht als Führungskraft angekommen. Nehmen wir aber an, dass Dein Team Dich schon länger als Führungskraft kennt und schätzt.

Dann geht es in dieser Rolle – als vertriebliche Führungskraft – darum, die Zahlen so zu präsentieren, dass sie a- vom Team verstanden werden, das setzt voraus, dass Du selbst als Führungskraft die Zahlen „verstehst“ und weißt, wie sie zusammengesetzt sind,

Und b-, dass die nötigen Ableitungen daraus getroffen werden sollen. Auch das erfordert, dass Du selbst die Kompetenz hast, die Ableitungen zu kennen. Sollte das nicht der Fall sein, dann haben wir hier schon einen Rollenkonflikt, nämlich den der Erwartung Deines Teams an die Führungskraft, die als solche auch das vorgestellte Zahlenwerk beherrschen sollte.

Macht Sinn, oder?!

Im zweiten Fall kann die Rolle schon anders belegt sein, hier geht es darum, das Unternehmen zu repräsentieren. Weißt Du in diesem Fall, was das Unternehmen von Dir erwartet, zum Beispiel wie sollst Du auf kritische Fragen aus dem Publikum reagieren?

Diese Themen sind in der Tat oft gar nicht geklärt und dennoch werden täglich Millionen von Repräsentantinnen und Repräsentanten auf die Bühnen dieser Welt geschickt, ohne ganz genau zu wissen, was nun das Rollenverständnis ist.

Ich empfehle Dir in einer solchen Situation: mach Dich schlau! Frage nach, was man von Dir erwartet – schließlich trägst Du ja auch die Verantwortung und hältst Dein Gesicht für das Unternehmen hin.

Falls Du für Dein eigenes Unternehmen auftrittst: auch dann stelle Dir bitte die Frage, wie Du und Dein Unternehmen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden soll, welchen Eindruck willst Du hinterlassen. Jeder Auftritt ist hier eine Chance Dein Unternehmen zu präsentieren!

Hier könnte ein weiterer Rollenkonflikt entstehen, nämlich einmal wie eben beschrieben, Du weißt nicht genau, wie Du Dich in der Rolle verhalten sollst, oder schlimmer, Du bist Dir Deiner Rolle als Repräsentant überhaupt nicht bewusst.

Als Beispiel würde man sich wundern, wenn ein Hersteller eines Premiumprodukts mit entsprechend kaufkräftiger und elitärer Kundschaft jemanden auf die Bühne schickt, der mit schlampiger Garderobe und einer allzu lässigen, flapsigen Ausdrucksweise ganz und gar nicht dem Image des Unternehmens entspricht und auch keinen Anklang bei den potenziellen Kundinnen findet.

Die Person, die vorträgt mag Experte/ Expertin im Thema sein, jedoch entspricht sie leider nicht der Rollenerwartung des Publikums.

Das kann man jetzt gut oder schlecht finden; die Realität sieht aber so aus. Deshalb – bitte Rolle klären!

Im dritten, privaten Fall der Laudatio für die Freundin ist die Rolle eigentlich klar: es soll eine launige, vielleicht humorvolle Rede über die Jubilarin sein, diese sollte im Mittelpunkt stehen und gut dabei wegkommen.

Einverstanden? OK!

Manchmal gibt es aber selbst hier Konfliktpotenzial, denn wenn die Rednerin sich selbst mehr in den Mittelpunkt stellt, oder nur eher peinliche Stories zur Jubilarin erzählt, die eher nicht dazu geeignet sind, das Geburtstagkind gut aussehen zu lassen, dann kommt die Rede auch nur so mittel gut an.

Bestimmt erinnert Ihr Euch an Beispiele aus ähnlichen Konstellationen, wie peinliche Hochzeitsreden oder ähnliches. Also bitte vorab Rollenverständnis klären!

So weit so gut:

Wir dürfen darüber hinaus auch bedenken, dass es Situationen gibt, in denen wir uns mit der Präsentation von Innovationen oder gar revolutionären Ideen vor erfahrenen Fachleuten erstmal keine Freunde machen werden.

Die wollen sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und wir dürfen daher in so einer Situation mit ordentlich Gegenwind rechnen.

Ist ja klar, wenn jemand sein halbes oder 3/4- es Berufsleben im Fach-Bereich XY tätig und erfolgreich war, dann kann er oder sie nicht sofort eine vielleicht sogar brillante Idee willkommen heißen.

Damit sind wir in der Rolle des Visionärs oder des Rebells. Und Visionäre werde erst einmal nicht mit offenen Armen empfangen –

Auch Nikolaus Kopernikus, der Amateur-Astronom aus dem „hintersten Winkel der Welt“, hat eine Tür aufgestoßen und vielen anderen Forschern den Weg gewiesen, weitere neue, bahnbrechende Erkenntnisse zu gewinnen.

Dazu brauchte es aber auch noch Galileo Galilei, der als Ketzer verbannt wurde, weil er – nach Kopernikus Forschungen – das Weltbild auf den Kopf gestellt hatte.  Also als Rebell und Visionär braucht es ein dickes Fell.

Eine weitere Rolle könnte die des Moderators sein, der keine eigene Position einnimmt, sondern neutral bleibt und Themen sachlich präsentiert. In diesem Fall wäre die Rollenerwartung, dass man als Vermittlerin zwischen verschiedenen Standpunkten wirkt und möglicherweise die Diskussion mit klugen Fragen führt.

Auch hier habe ich und ihr bestimmt auch Beispiele erlebt, wo der Moderator keinesfalls neutral geblieben ist, sondern ganz klar eine parteiische Position bezogen hat. Dann passt aber der Begriff des Moderators nicht mehr und andere Beteiligte fühlen sich nicht gut genug repräsentiert.

Stellt Euch eine Situation vor, wo es nach 4 Fachvorträgen zu bestimmten industriellen Verfahren eine Paneldiskussion gibt.

Alle 4 Vortragenden sind zusammen mit dem Moderator auf der Bühne und diskutieren nun noch einmal die Vor- und Nachteile bestimmter Verfahren.  Nach zwei Fragen wird bereits deutlich, dass der Moderator eine bestimmte Verfahrensweise bevorzugt und hier besonders die Vorteile herausstellt – nicht mehr rollengerecht, selbst wenn es die persönliche Meinung des Moderators ist – an dieser Stelle sollte er oder sie neutral bleiben,

Ansonsten besteht die Gefahr, dass man als ZuschauerIn denkt, der wurde doch bestochen!

Das muss gar nicht sein, aber die Gefahr besteht insbesondere dann, wenn der Moderator ein Experte oder Expertin des präsentierten Themas ist. Also Achtung an dieser Stelle – bitte neutral bleiben, auch wenn die Verlockung groß ist, das Wissen durchscheinen zu lassen. Das kann man auch, indem man gute Fragen stellt.

Berichtet mir auch hier gern Eure Beispiele – was habt Ihr an guter oder weniger guter Moderation erlebt, oder wart vielleicht sogar selbst beteiligt! Zum Thema Moderation gibt es eine eigene Episode, weil es sinnvoll ist, dieses Thema tiefer zu betrachten.

Schlussendlich sollten wir bedenken, dass wir ausgewählt wurden, um in dieser Situation zu sprechen oder zu moderieren. Dies geschah nicht zufällig, sondern weil wir eine wichtige Botschaft zu vermitteln haben, ExpertInnen sind oder in anderer Art und Weise dafür geeignet erscheinen. Daher sollten wir uns gut darauf vorbereiten und uns zuerst die Frage stellen, in welcher Rolle wir uns befinden.

Jetzt seid Ihr dafür auch gerüstet und könnt mögliche Fallen und Probleme von vornherein beseitigen.

Wenn Dich das ein oder andere Thema in dieser Episode angesprochen hat und Du willst es mit meiner Unterstützung vertiefen, dann melde Dich gerne bei mir. Ich freue mich!

Also viel Erfolg dabei und bis bald!

Auch als Podcast verfügbar

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