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Wie Du mit den 5 A‘s Dein Publikum meisterst Oder wer ist mein Publikum und wenn ja wie viele?

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Ein bekannter Spruch von Karl Dall, TV-Start aus den 80er Jahren war: „Wenn ich mein Publikum sehe, könnte ich kotzen!“ Die Leute fanden das damals lustig und passend zu einem Showmaster, der mit seinen Talk-Gästen bekanntlich ruppig umging – das war das Konzept der Sendung und auch das Markenzeichen von Karl Dall. Heutzutage, in Zeiten der „political correctness“ ist das schwer vorstellbar, aber im Sinne einer Kabarettistischen Betrachtung durchaus ein amüsanter Gedanke.

 

Wie steht es um Deine Einstellung und Haltung gegenüber Deinem Publikum?

„Wie bitte? Keine Ahnung, hab mir darüber noch keine Gedanken gemacht“, wirst Du jetzt vielleicht denken.

Genau das werden wir nun ändern:

Damit ganz herzlich willkommen zum Blog: Wie Du mit den 5 A’s Dein Publikum meisterst, Oder: Wer ist mein Publikum und wenn ja wie viele?

Deine Haltung zum Publikum wirkt sich wesentlich auf Deinen Auftritt aus! Und auf den Erfolg Deiner Präsentation! Deshalb lohnt sich hier ein vertiefter Blick.

Wie denkst Du über Dein Publikum? Was weißt Du überhaupt über die Menschen, die Dir Gehör schenken? Meistens eher nicht soo viel, oder?

 

Die 5 „A“ im Umgang mit dem Publikum

Die 5 A stehen für:

Anerkennung – Wissen und Beschäftigung mit Deinem Publikum, das wird den Hauptteil dieser Folge ausmachen

– zweites A steht für Arroganz – des oder der ExpertIn

– drittes A bedeutet Aggression – die verschärfte Form der Auseinandersetzung auf der Bühne

– dann gibt es als vierten Punkt, oder als viertes A die Angst vor dem Publikum und

– zuletzt die Apathie – in Bezug auf unsere Zuschauerinnen.

 

Anerkennung für dein Publikum

Lasst uns das erste A – Anerkennung des Publikums anschauen:

Wenn Du Dein Publikum anerkennst, bedeutet das, zu wissen, wer Dir zuhört, und Du hast Dich damit ausreichend auseinandergesetzt. Los geht’s:

 Wer sind die Menschen, die dir zuhören? Welche Erwartungen haben sie an deine Präsentation? Diese Fragen sind von entscheidender Bedeutung, denn dein Publikum ist der Dreh- und Angelpunkt deiner Präsentation. Es ist wichtig zu wissen, wer sie sind, was sie interessiert und warum sie überhaupt zuhören. Ob sie freiwillig da sind oder aus beruflichen Gründen, all das beeinflusst die Art und Weise, wie du deine Präsentation gestaltest.

Es ist nicht nur wichtig, dein Publikum zu kennen, sondern auch zu verstehen, was es von deiner Präsentation erwartet. Sind sie auf der Suche nach Informationen, nach Unterhaltung oder nach einer Aufforderung zum Handeln? Die Erwartungen deines Publikums zu erfüllen, ist der Schlüssel dazu, dass deine Präsentation erfolgreich wird, selbst wenn es um kritische Botschaften geht.

Verschiedene Faktoren können dabei eine Rolle spielen. Der Bildungsstand, das Alter, das Geschlecht und die kulturellen Hintergründe deines Publikums sind allesamt wichtige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Selbst der Kontext, in dem du präsentierst, sei es auf einer Messe, in einem Unternehmen oder in einem anderen Umfeld, kann einen Einfluss darauf haben, wer dein Publikum ist und was es erwartet.

Eine sorgfältige Analyse deines Publikums ermöglicht es dir nicht nur, deren Bedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen, sondern auch mögliche Fragen und Anliegen im Voraus zu antizipieren. Dies ist besonders hilfreich, wenn du in der Lage sein möchtest, diese Fragen souverän und überzeugend zu beantworten.

Schauen wir uns verschiedene Publikums-Szenarien an: die eigenen KollegInnen aus dem Unternehmen, oder die Besucher eines Fachkongresses.

Oder es sind Studentinnen und Studenten, die über Eure neuen Produktionsprozesse informiert werden wollen, oder vielleicht interessierte Bewerberinnen und Bewerber an Deinem Unternehmen. Möglicherweise sprichst du auch direkt vor Deinen Kunden, Deinen Patientinnen, Anwendern, bestehenden Shareholdern, oder interessierten InvestorInnen.

Vielleicht geht es sogar um einen Krisenfall im Unternehmen und die Presse möchte gern Auskunft haben. Und zwar schnell und umfassend. Auch hier merkst Du sicherlich schon, dass es Sinn macht, oder vielmehr unabdingbar ist, für die unterschiedlichen Zuschauergruppen unterschiedliche Präsentationen zu erstellen!

Da gibt es leider keine “ Eine für Alle“ Lösung, wenn Du es professionell angehen willst.

Erwartungsmanagement ist das eine. Ist das schon Mal geschafft, brauchen wir noch Infos, wer die Menschen im Publikum sind.

Im Kreis Deiner Kolleginnen und Kollegen kennst Du Deine „Pappenheimer“. Gerade hier wird es bei eingehender Betrachtung schnell klar, wer eher Deine BefürworterInnen sind und die Leute, die eher gegen Dich arbeiten. Dann gibt es noch Personen, die sich je nach Thema entschieden, und die sich eher zurückhalten – Tipp: gerade diese leiseren Menschen mal noch mehr auf dem Schirm haben!

Insgesamt lohnt sich aber auch einmal eine gründliche Inventur: vielleicht arbeitet der Kollege Meier, der immer auch die kleinsten Unstimmigkeiten in Deiner Präsentation entdeckt, gar nicht gegen Dich, sondern er hat einfach ein gutes Auge für Details. Das macht Herr Meier nämlich nicht bei Deiner Präsentation, sondern in allen anderen Meetings so. Das wäre zum Beispiel ein Anzeichen dafür. Bedeutet dann auch, dass Du Dich nicht persönlich angegriffen fühlen musst, was die Sache schon wieder entspannter macht. Herr Meier ist einfach so und diese Detailverliebtheit kann man ja auch in manchen Situationen nutzen. Bedanke Dich daher bei den Meiers dieser Welt für die gute Beobachtungsgabe, zeige Bereitschaft Dich darum zu kümmern und mache einfach mit Deiner Präsentation weiter ohne Dich zu ärgern.

Das heißt nicht, dass alle Einwände und Störungen jetzt durch die rosarote Brille betrachtet werden sollten, ich nehme lieber die objektive Brille. Wie wir auf gezielte Angriffe reagieren das bespreche ich übrigens in aller Ausführlichkeit in einer meiner LinkedIn Learning Tutorials „Souverän in Frage und Antwort“ – Infos dazu in den Shownotes. Es gibt dazu aber auch eine Extra Podcast Folge.

Allein an diesem Beispiel sehen wir schon, wie uns das Publikum – in diesem Fall negativ – beeinflussen und in unserem Präsentationsfluss behindern kann, wenn wir das zulassen, respektive, wenn wir das nicht antizipiert haben und uns entsprechend darauf vorbereiten konnten. Dann könnten wir leicht in die Aggression, das zweite A, rutschen und nicht mehr anerkennend gegenüber unserem Publikum auftreten.

Eine sinnvolle Vereinfachung, um unterschiedliche Mensch zu adressieren ist es, wenn wir die Menschen nach ihren grundsätzlichen Kommunikationsmustern und demnach dem Bedürfnis nach unterschiedlichen Kanälen betrachten. Das wird in der von mir gern viel genutzten INSIGHTS MDI © Analyse sehr schön deutlich. Es gibt hier – wissenschaftlich fundiert – vier unterschiedliche Persönlichkeitsanteile. Einmal die Extrovertierten und die Introvertierten Anteile, dann Anteile, die eher den Fokus auf Aufgaben und Denken legen – Kopf und andere, die eher den Fokus auf Fühlen und Beziehung legen – Herz.

Eines sollte bei dieser Betrachtung immer klar sein, es gibt Menschen, die klare Tendenzen in eine, zwei Richtungen aufweisen, andere sind eher „Mischformen“ aus den unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen. Wenn wir aber davon ausgehen, dass wir die vier Persönlichkeits-Anteile ansprechen, dann haben wir gute Karten, dass wir eine gute Resonanz im Publikum bekommen und von den meisten gut verstanden werden. Jeder Typ bevorzugt nämlich wie schon gesagt, einen präferierten Kommunikationskanal.

 

Beispiel: haben wir es mit einem introvertierten Denker, der in Blau dargestellt ist, zu tun, dann bevorzugt dieser Zahlen, Daten und Fakten. Er oder sie glaubt eher den tatsächlichen Beweisen, die schwarz auf weiß nachzulesen sind. Menschen mit hohen blau-Anteilen sind ruhig und besonnen, durchdringen die Dinge gern analytisch.

Dagegen wird der extrovertierte Denker, in Rot, schnelle, klare und präzise Kommunikation ohne viel Schnörkel und Krimskrams begrüßen. Er will gleich zur Sache kommen und ist handlungs- und wettbewerbsorientiert.

Der extrovertierte Beziehungsmensch in Gelb dargestellt, ist fröhlich, offen und äußerst kommunikativ. Er oder sie ist begeisterungsfähig und liebt starke, emotionale Botschaften.

Die vierte, grüne Gruppe sind die Menschen, die introvertiert und auf Beziehung und Fühlen fokussiert sind. Für sie ist achtsames Miteinander, Mitgefühl und Reflektion wichtig.

Das war ein schneller Überblick über die INSIGHTS MDI © Typisierung von Persönlichkeitsanteilen. Wie gesagt, gibt es in den meisten Menschen unterschiedliche Anteile davon. Jedoch sind Dir bestimmt Leute eingefallen, bei denen der ein oder andere Persönlichkeitsanteil gut erkennbar ist. Betonen möchte ich dabei auch, dass es keine guten und schlechten Persönlichkeitsanteile gibt.

Schließlich ist es die Reife eines Menschen, die ein gutes Miteinander ausmacht und dazu gehört auch das Wissen über meine eigene Persönlichkeitsstruktur, die sich, wenn wir den ExpertInnen Glauben schenken, im Leben nur wenig ändert.

Ich sage immer: Mensch erkenne Dich selbst und in diesem Sinne auch, welcher Kanal ist Dein liebster Kommunikationskanal?  Das ist uns meistens gar nicht bewusst, weil wir ja immer davon ausgehen, dass es ja „normal“ ist, wie wir sprechen… das ist es nicht, denn jeder/jede hat so seine und ihre Präferenzen.

Also fordere ich Dich auf, mal zu überlegen, wie Du am liebsten kommunizierst und dann überlege bitte, welche Kanäle Du dabei eventuell außer Acht lässt!

Ich bin zum Beispiel ein hoch gelber Typ und bin immer schnell begeistert von einer Sache. Ein Kollege ist hochblau und er sagte in einem Telefonat, als ich wieder einmal von einer Sache so begeistert war und weitschweifig erzählte, bezeichnend: „Du Silvia, gibt mir bitte erst Mal eine Überschrift!“

Ah, ok…also langsam und die Blauen auch abholen, bitte! Genauso umgekehrt, bist Du eher ein Roter Typ, willst Du schnell und ohne Schnörkel und Blabla auf den Punkt kommen. Die Extrovertierten, also Rote und Gelbe sind übrigens auch immer eher schnell unterwegs…

Also bist Du rot und möchtest die Präsentation schnell durchziehen, dann bedenke, dass es vielleicht auch Grüne Persönlichkeitsanteile in deinem Publikum gibt. Die brauchen mehr Info, einen harmonischen Bezugsrahmen und die blauen brauchen wie gesagt, ZDF um sich überzeugen zu lassen.

OK, alles klar soweit?

Uff, das ist ganz schön viel zu bedenken, aber keine Sorge, mit der Zeit werdet ihr bei der Vorbereitung automatisch an die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen denken und entsprechende Inhalte anpassen. Sowohl sprachlich als auch rhetorisch.

 

Die Größe des Publikums ist ebenfalls von Bedeutung.

Bei kleineren Gruppen kannst du persönlicher auftreten, vielleicht sogar die Namen der Zuhörer kennen und verwenden. Das schafft eine sofortige Verbindung und wirkt sympathisch.

Hier lohnt es sich auch im Internet zu recherchieren. Warum? Vielleicht hat einer Deiner Zuhörer ein Hobby, das er mit Dir teilt oder die Zuhörerin ist in der gleichen Stadt wie Du aufgewachsen. Du hast sofort ein Gesprächsthema und Menschen mögen es, wenn man sich für sie interessiert! Das gilt auch für die Unternehmen, die Deine ZuschauerInnen vertreten. Hier gibt es womöglich eine Auszeichnung eines Unternehmens, die Du im Smalltalk vor der eigentlichen Präsentation aufgreifen kannst. Bei kleineren Gruppen mische ich mich gern schon vor der Präsentation unter die Leute, und spreche mit ihnen, dann wird der Abstand zum Präsentierenden geringer und die Kommunikation und Anerkennung auf Augenhöhe ist gegeben. Genau das wollen wir ja auch erreichen – die Anerkennung des Publikums.

Bei größeren Veranstaltungen kann dies natürlich schwieriger sein, aber Du kannst trotzdem im Vortrag die ein oder andere Firma nennen, wenn Du vorher recherchiert hast, wer vertreten ist. In der Fragerunde (Q&A) kannst du ebenso eine persönliche Note hinzufügen, indem Du nachfragst aus welchem Unternehmen die Person kommt oder welche Erfahrung sie mitbringt.

 

Vorsicht: Arroganz-Falle!

Das zweite A = Arroganzdiese Haltung ist zum Glück eher selten; jedoch sollten wir darüber ein Wort verlieren.

In der Regel weiß die vortragende Person mehr zum Thema, als die ZuschauerInnen. Das ist auch der Grund, warum er oder sie darüber vor anderen spricht.

Das gibt dem Präsentator aber noch lange nicht das Recht von oben herab zu dozieren. Bitte achte auf Deine Haltung. Die meisten Menschen spüren das und werden entsprechend abweisend reagieren.

Ich habe das manchmal auch schon erlebt, zum Beispiel wenn ein Rhetorik Trainer fragt, wie die Lottozahlen vorgetragen werden sollen…Hm, keine Ahnung, einfach vorlesen, ja, aber wie??

Hier wollte der Trainer auf die unterschiedliche Betonung hinaus, die keiner im Publikum kannte, vielmehr wurden diejenigen, die sich trauten, die Zahlen vorzulesen, dann eines Besseren belehrt und vorgeführt. Der Trainer verhoffte sich davon einen Aha-Effekt, auf Kosten von anderen. Das finde ich schäbig.

Und das geht doch besser! Ich würde heute eine solche Vorstellung verlassen, warum soll ich mich als interessierter Mensch vorführen lassen in der wertvollen Zeit, die ich auch anders nutzen kann.

Also Vorsicht vor Arroganz, es gibt immer noch bessere, innovativere und vielleicht weisere Menschen…von denen wir lernen können.

 

Kampf im Ring – einer wird verlieren!

Manchmal schlägt die Arroganz sogar in Aggression über – das kann besonders konkret bei der Frage-Antwort Phase passieren. Damit sind wir beim dritten A- der Aggression.

Da kann es schon einmal passieren, dass die Fetzen fliegen.

Es mag für die ZuschauerInnen amüsant sein, aber elegant ist so eine Haltung auf keinen Fall. Im Coaching in akademisch-wissenschaftlichen oder auch anderen Führungs-Kreisen bin ich immer wieder baff erstaunt, wie selbstverständlich man sich da gern einmal auf der Bühne fetzt.

Die Frage ist nur: Sind dem Aggressor mögliche Konsequenzen bewusst – wie zum Beispiel: die ZuschauerInnen finden ihn oder sie unsympathisch, wenden sich von ihm ab – vielleicht sogar, obwohl sie die vorgetragenen Thesen vertreten! Oder ist es offensichtlich, dass sich da zwei bekannte Streithähne einen öffentlichen Kampf liefern?

Ich bin der Meinung, es gibt auch eine charmantere und souveräne Art, seine Meinung kundzutun. Eine gezielte Provokation kann hier eine positive Wirkung haben. Aber auch das will geübt sein. Das Thema Frage und Antwort behandle ich in einem eigenen Podcast und es gibt hier auf LinkedIn Learning einen Extrakurs, den ich Euch sehr ans Herz lege! Hier erfahrt ihr in aller Ausführlichkeit, wie ihr auf alle möglichen Fragen souverän antwortet und im Lead, also in der Führung bleibt.

Link ist in den Show Notes zu finden!

 

Angsthasen verlieren

Angst ist die andere Seite der Medaille. Womit wir beim 4. A in dieser Aufzählung wären.

 Angst vor dem Publikum ist nicht hilfreich – besser wäre: Respekt. Angst, das wissen wir mittlerweile, lässt sich nur dann überwinden, wenn wir genau das tun, wovor wir Angst haben. Was macht uns genau Angst?

Sind es die Würdenträger im Publikum, oder sitzt meine Chefin drin, die mich kritisch beäugt. Oder ist es einfach die schiere Anzahl an Menschen, die mich anstarren und eine vernünftige Rede erwarten…Wenn wir die Angst einkreisen können und uns damit auseinandersetzen, hat sie schon nicht mehr so viel Macht über uns.

Was kann schlimmstenfalls passieren? Ich vermassle die Show. Na und? Dann mache ich es das nächste Mal besser und habe daraus gelernt. Das kann ich jetzt leicht sagen, aber ich habe auch schon etliche Auftritte vermasselt!

Einmal war ich so aufgeregt, dass ich nur die halbe Begrüßung aufgesagt hatte…das ist mir nicht einmal aufgefallen; erst bei der Aufzeichnung – es war ein Life Event bei einer großen Kino Premiere – habe ich es gehört und bin danach noch halb im Boden versunken. Ansonsten lief die Show aber gut und vermutlich haben sich die Leute gewundert…also nur Mut und rauf auf die Bühne.

Das beste Mittel, um die Angst vor dem Publikum abzumildern ist, die Präsentation zuvor im „Trockenen“ zu üben. Laut und mindestens 5 Mal.

Stell Dir dabei die Leute vor,– und zwar nicht in Unterwäsche – diesen Uralt-Tipp fand ich schon immer irgendwie würdelos und unnütz. Also Leute vor sich in Business- oder entsprechendem Outfit vorstellen, wohlwollend und gut gelaunt und dann dich auf der Bühne.

Und immer, wenn ich Bühne sage, meine ich damit auch den Meetingraum, oder auch den Platz vor der Webcam. Das ist Deine Bühne und Du weißt ja – jede Präsentation ist eine Chance! Also nutze sie! Es sind tatsächlich auch nur Menschen, die Dir zuschauen und Du musst ebenso nichts Übermenschliches vorführen, es sei denn, denn Du bist Zirkusartist.

Aber Spaß beiseite. Stell Dir in Gedanken vor, wie entspannt und professionell Du Dein Publikum begeisterst! Du hast es Dir verdient, da Du ja gut vorbereitet bist und gut recherchiert hast.

Auch die allermeisten kritischen Fragen oder Kommentare sind Klassiker und die kennen wir und können – mit etwas Überlegen antizipieren. Und es stimmt: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt.

Mache Dir eine Liste mit üblichen Einwänden oder Fragen und formuliere dann die entsprechenden Antworten. Auch diese bitte laut üben, damit die richtigen Formulierungen sitzen. So manch ein Profi hat sich hier schon um Kopf und Kragen geredet.

Also: weniger ist mehr.

Meistens stellt sich bei realistischer Beschäftigung heraus, dass Dein Publikum – mit wenigen Ausnahmen – Dir meistens wohlgesonnen ist.

 

Schlaflied fürs Publikum

Apathie, Nummer 5 unter den 5 As bei der Einstellung zum Publikum ist eigentlich der schlimmste Zustanddem Redner ist es egal, vor wem er was präsentiert Ich frage mich wirklich manchmal, warum so mach ein Publikum so einen Redner überhaupt akzeptiert!

Er oder sie referiert langmütig und ohne große Betonung über das Thema, für das sich das Publikum ja extra Zeit genommen hat. Womöglich handelt es sich um eine hochgelobte Expertin, die durch Bücher und Veröffentlichungen Aufmerksamkeit erhalten hat, aber die Präsentation wird nach Schema F abgespult. Keine gute Idee.

Das ist den Präsentierenden manchmal gar nicht bewusst, sie denken vielleicht, ist doch alles tiptop, ich bin hier und rede über mein Expertenthema. Ja, aber es hat schon auch mit Haltung zu tun, wie ich das meinem Publikum rüberbringe.

Vielleicht ist es dem Redner egal, was ankommt, das Honorar bekommt er ja doch, oder es interessiert die Expertin nicht, was die ZuschauerInnen mit dem wertvollen Wissen anfangen. Also bitte hinterfrage Dich da kritisch – wie wichtig ist Dir Dein Publikum!

Also – es ist gar nicht so schwer – beschäftige Dich mit Deinem Publikum – die Zuschauer sind es ja, die Dir zuhören wollen und sich die Zeit dafür nehmen, einen Weg auf sich nehmen, die Dir somit bereits vorab Anerkennung geben!

Genau diese Anerkennung sind wir unserem Publikum auch schuldig. So trittst Du bereits vor Deinem Auftritt in einen positiven Kontakt mit deinem Zuhörerkreis und ebnest den Weg für eine gelungene Präsentation.

 

Schreibe mir gern Deine Erkenntnisse dazu – sowohl in der Rolle der Präsentierenden als auch in der Rolle des Publikums – was hast Du da alles schon erlebt! Ich freue mich auf Deine Post!

Auch als Podcast verfügbar

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