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Wie gelingt die virtuelle Präsentation?

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Inzwischen sind wir schon eine ganze Weile damit konfrontiert: mit den unzähligen Video-, Skype und Zoomcalls, Webinaren und Web-Ex Konferenzen. Viele ächzen unter der Anstrengung und leiden unter der  meistens empfundenen Eintönigkeit der virtuellen Meetings und Präsentationen. So muss das aber nicht ablaufen!

Auch eine „zweidimensionale“ Präsentation kann interessant, informativ und begeisternd sein und die beabsichtigte Botschaft gut rüberbringen. Wer das nicht glaubt, der denke einfach einmal an das TV-Programm – hier schaffen es die guten Serien-/Magazinmacher ja auch, dass die Zuschauer „dran“ bleiben. Im Prinzip kann man einen guten virtuellen „Auftritt“ mit einem TV Auftritt vergleichen. Es gibt hier viele Parallelen, die beachtet werden können, um auch ohne TV-Studio, Beleuchter, Drehbuchautor oder Redakteurin, Maske & Kostüm, Kamera & Tontechniker, Aufnahmeleitung und Regisseur ein gutes Produkt abzuliefern. (Allein diese unvollständige Aufzählung macht es schon deutlich – an einem guten Produkt sind viele fleißige und talentierte Hände beteiligt!) Ein paar Dinge können wir uns vom TV-Betrieb abschauen:

1. Die Redaktion:

Wie immer und in jeder Präsentation, wie auch in jedem TV Beitrag sollte man sich vorher fragen: „Wer spricht zu wem worüber und mit welchem Ziel?“ Also: wer sind meine Zuschauer?  Zum Beispiel: Kollegen, Fachleute, Kundinnen oder mein Team? Je nachdem kann ich legerer oder förmlicher sprechen, wähle ich entsprechend der Zielgruppe auch die passenden Worte und das entsprechende Outfit. Um hier gleich einmal vorzugreifen – Sakko und Krawatte, bzw. Blazer und Kostüm sind bei Videokonferenzen in den wenigsten Fällen nötig. Zum Outfit kommen wir gleich noch. Was ist das Ziel der Präsentation – will ich informieren, inspirieren, unterhalten oder eine Veränderung vorantreiben? Je nachdem sind unterschiedliche Maßnahmen und Impulse zu wählen. In welcher Rolle bin ich? Habe ich die neutrale Rolle der Moderatorin oder bin ich beispielsweise der Entscheider, der die möglichen Einschnitte gut begründen muss. Oder spreche ich als ausgewählte Expertin zu einem umstrittenen Thema. Danach richtet sich meine Vorbereitung. Eine Struktur hilft nicht nur bei virtuellen Meetings, sondern auch bei (späteren) Videos für die Homepage. Sofern die Inhalte und der Umfang klar sind geht es weiter mit:

2. Moderation:

Wie bringe ich die Informationen auf den Punkt, welche Mittel setzte ich ein und welche Möglichkeiten habe ich, die Zuschauer zu beteiligen? Meistens nutzen wir eine Präsentation, wie wir sie kennen auch für virtuelle Meetings – was ja in Ordnung ist – vorausgesetzt, es handelt sich nicht um winzig klein geschriebene „Handbücher“ im Power Point Format. Im zweidimensionalen Bereich gilt noch mehr: Bilder statt Worte. Als Moderator tue ich gut daran, die Worte gut und betont in Szene zu setzen. Ein einschläfernder Sing-sang wirkt im virtuellen Raum noch langweiliger, da wir hier auch keine Gestik und kaum Mimik zur Unterstützung zur Verfügung haben. Also arbeiten wir hier mit allen Möglichkeiten, die uns die Rhetorik bietet: Betonung/Pausen/Lautstärke variieren/Tempo verändern. Übung macht den Meister – probieren Sie, Ihre Aussprache und Betonung zu verbessern, in dem Sie kurze Texte in unterschiedlicher Art und Weise gesprochen aufnehmen. Es gibt hierzu auch ein Tutorial auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/learning/sprechen-wie-ein-profi/warum-professionell-sprechen

Um die Zuschauer noch mehr zu engagieren bieten unterschiedliche Plattformen auch Möglichkeiten der Beteiligung an – hier gibt es zum Beispiel eingebaute Umfagen (Cisco Webex) oder Whiteboards für gemeinsames Arbeiten oder Erstellen (alle gängigen Tools, oder extern wie Miro), oder Chat Funktionen, oder „breakout rooms“ für Kleingruppen-Diskussionen. Hier lohnt es sich, Zeit für die einzelnen technischen Gegebenheiten zu investieren und dann auch ggf. Umfragen, etc. vorzbereiten. Außerdem gibt es darüber hinaus auch noch kreative Ideen, wie man seine Zuschauerinnen beteiligen kann – zum Beispiel in einem Team Meeting kann man die Aufgabe stellen, dass jede/r in der nächsten Minute einen Gegenstand zeigt, der einen wichtigen Aspekt der Arbeit (Zufriedenheit, Stärke, Zuversicht, etc….) zeigt. Danach sollte natürlich jede/r die Möglichkeit haben eine Minute etwas dazu zu sagen. Dazu muss jemand auch die Uhr im Blick behalten. Sammeln Sie hier noch weitere Ideen – es lohnt sich!

3. Maske & Kostüm:

wie im TV oder FIlmgeschäft geht es beim virtuellen Präsentieren auch darum: wie stehe ich vor der Kamera? Was ziehe ich an und wie style ich mich. Ja, liebe Herren, das gilt auch für Sie! Auch wenn Sie mit Ihrem Auftritt glänzen wollen, sollte Ihre Haut das nicht tun –  scheuen Sie sich also nicht vor etwas Puder oder Conceiler (hilft bei dunklen Rändern unter den Augen). Während man einen „Bad Hair Day“ in einem persönlichen Meeting noch verzeiht, sieht eine arg zerzauste Frisur zweidimensional einfach ungepflegt aus, lenkt sofort vom Gesagten ab und reduziert die Glaubwürdigkeit. Allzu förmlich braucht das Outfit nicht zu sein, allerdings wirkt ein grauer Pulli vor einem grauen Hintergrund nicht gerade lebendig. Also bitte auch Farbe und Form betrachten. On Screen wirken kräftige Farben immer noch am Besten.

4. Kamera:

einer der wichtigsten Tipps überhaupt bei virtuellen Präsentationen ist: Schauen Sie direkt in die Kamera! Das wirkt komisch, wenn man das nicht gewohnt ist. Aber NUR so erreichen Sie Ihr Publikum. Trainieren Sie es, auch wenn die Versuchung groß ist, immer wieder auf den Bildschirm zu schauen. Das machen selbst viele Speaker Profis falsch. Stellen Sie sich einfach vor, dass direkt hinter (oder gar in) der Kamera Ihr Publikum sitzt. Wenn die Kamera auf Augenhöhe und gerade direkt über dem Bildschirm befestigt ist, können Sie auch kurz auf den Screen gucken, ob alles mit Ihrer Präsentation auch richtig läuft – aber bitte nur kurz!  Dann gilt es auch die Beleuchtung und den Ton zu beachten. Bitte genügend Licht –  idealerweise natürliche Lichtquelle – von vorn. Beim Ton könnte man natürlich auch bis in Profi Equipment investieren. Oft ist es aber schon einmal wichtig, ein schlankes Headset zu benutzen, damit eine mögliche unangenehme Rückkopplung ausgeschlossen ist. Auch hier lohnt es sich, ein paar Techniken auszuprobieren, Tutorials anzuschauen, oder Profis im Bekanntenkreis zu befragen. Zu guter Letzt ist der Hintergrund wichtig. Wie oft haben Sie sich selbst schon dabei erwischt, die Büchertitel hinter einem Präsentator zu lesen oder zu entziffern, welche Fotos im Regal stehen. Alles leider nur Ablekung. Machen Sie es besser und achten Sie auf einen ruhigen Hintergrund, der nicht ablenkt. Bei Zoom ist es möglich durch Greenscreen Technik ein eigenes Bild oder Logo einzublenden. Dafür ist ein einfarbiger Hindergrund notwendig. Windows Teams gestattet es, den Hintergrund weich zu zeichnen.

Als eigene Regisseurin haben wir dann schon gute Arbeit geleistet – und denken Sie daran: es ist auch hier noch kein Meister vom Himmel gefallen – üben Sie und Sie werden sehen, wie gern Ihre Zuschauer nun bei Ihren virtuellen Treffen dabei sind! Damit haben Sie dann auch in Zukunft die Nase vorn, denn diese Art von Meetings werden sicher zum Teil beibehalten werden und da Sie dann schon ein Kamera Profi sind, können Sie gleich noch ein paar Video-Botschaften aufnehmen. Denn das ist die Zukunft!

Viel Erfolg und Freude dabei!

1 Kommentar

  1. Denis

    Vielen Dank für den Artikel. Ich muss zugeben, dass ich dem Online-Coaching und virtuellen Formaten vor Corona eher skeptisch gegenüber stand. Die positive Resonanz meiner Klienten und die Tatsache in der Krise trotz „Lockdown“ Unterstützung bieten zu können, hat mich umgestimmt. Wenn nicht in solch einer Krise, wann dann?

    Mit Zoom und MS Teams habe ich bisher die besten Erfahrungen gesammelt. Bei größeren Gruppen würden für mich zudem die Interaktivität und Steuerbarkeit der Fragen/Unterbrechungen wichtige Aspekte sein. Der Einsatz von unterstützenden Schaubildern und Folien ist kinderleicht.

    Ich kann mir auch nach Corona vorstellen, Online- und Vor-Ort-Coaching zu kombinieren. Ein Klient aus München, der seine Termine sonst mit beruflichen Terminen in Frankfurt kombiniert hat, bekommt so ebenfalls die Möglichkeit, Termine häufiger und ortsunabhängig wahrzunehmen.

    Eine agile Welt braucht agile Formen der Kommunikation.

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