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Styling für den Coach

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Schon lange hatte ich es geplant – nicht für mich, sondern für meine Kundinnen! Ja, ich habe es sogar versprochen. Insofern fühlte ich mich verpflichtet und – womöglich untypisch für eine den Frauen unterstellte Zuneigung zu allem was mit Mode, Styling und shoppen angeht – zwang mich zu einem Treffen mit einem empfohlenen Coach für Styling.

Es ist ja nicht so, dass ich einen chaotischen Kleiderschrank habe, oder wie es ein guter Freund und Kollege später sehr amüsant auf einem sozialen Netzwerk ausdrückte: „ du brauchst eine Styling Coach genauso so dringend, wie ich einen Coach, der mir zeigt wie man Glatze und Bauch trägt.“ Dieser Mann übertreibt natürlich maßlos – er ist Marathonläufer und was ich sagen kann hat er zwar keine volle Haarpracht mehr und auch nur maximal einen winzigen Ansatz von Minibäuchlein.
Will sagen, dass ich auch von außen betrachtet nicht generell als bemitleidenswert schlecht angezogene Frau in den besten Jahren gelte.

Also alles keine guten Vorbedingungen für ein Coachinggespräch oder gar einen ganzen Nachmittag, den ich mit Jasmin vereinbart hatte. Natürlich war ich neugierig, ob ich mein zugegebenermaßen recht konservatives Erscheinungsbild etwas aufpeppen kann und ob ich modisch noch up to Date bin. Gerade für meine offiziellen Auftritte als Moderatorin auf einer Bühne oder auch als Coach und Trainerin für Führungskräfte. Schließlich predige ich auch in meinen Vorträgen und Coachings übers Präsentieren, dass das Outfit wichtig ist und mit zum ersten Eindruck zählt. Auch wenn wir das nicht so gern wahrhaben wollen, denn die inneren Werte sind doch am Ende wichtiger. Ja, genau: am Ende! Wenn aber am Anfang einer Rede oder Präsentation das Outfit aus welchen Gründen auch immer, (Mickey Mouse Krawatte, klappernde Armreife oder einfach schlecht sitzende Kleidung) vom eigentlichen Inhalt ablenkt, dann hat der Redner schon einen Teil der heutzutage so flüchtigen Aufmerksamkeit verspielt.

Jasmin Leheta kam also mit unverwechselbarer Begeisterung auf mich zu und verwickelte mich sofort in eine interessante und amüsante Konversation. Sie verstand absolut meine Situation, die ich nicht verschwieg und machte sich sofort professionell an die Arbeit. Da sie auch ausgebildeter Coach ist, erkannte sie sogleich einige meiner Persönlichkeitsmerkmale. Ich war erstaunt und fühlte mich absolut richtig beschrieben. Eher konservativ und maskulin was Kleidung betrifft, naturverbunden – stimmt genau!
Wir legten Ziele für dieses Treffen fest und ich war wirklich erleichtert, denn diese Frau schien mir ein echter Profi zu sein. So etwas schätze ich, denn nicht-Profis gibt es leider viel zu viele.
Eine Empfehlung an meine Kundinnen kann ich nur aussprechen, wenn ich die entsprechende Dienstleistung selbst ausprobiert und für wirklich sehr gut befunden habe. Das war ja auch vor allem der Ausgangspunkt für unser Styling Coaching.

Sehr fix gingen wir dann an meinen Kleiderschrank und Jasmin sortierte alles nach Farben. Sie gab mir auch gleich ein paar Ideen, wie ich Kleidungsstücke einmal anders kombinieren könnte. Ich war echt baff. Auf solche Kombis wäre ich selbst nie gekommen. Ich probierte gleich ein paar Sachen aus – was ich sonst sehr ungern mache – und fotografierte sie. Aha, ok, interessant. „Normalerweise“ ziehe ich für den Job Anzüge an und einfache Hemdblusen in unterschiedlichsten natürlich eher gedeckten Farben darunter – im Winter auch mal eine Kaschmirpulli dazu. „Wie ein Schüler“ bemerkte sie augenzwinkernd. Oha, da hat sie mich aber erwischt! Warum nicht einmal den konservativen Anzug mit einer dramatischen Bluse kombinieren, oder die Anzüge „ aufbrechen“ und Hose und Blazer einmal anders kombinieren. Ja, warum eigentlich nicht?
Das waren schon einige wertvolle Erkenntnisse und „Wows“ bevor wir shoppen gingen!

Shoppen! Das ist wirklich etwas, das ich sehr selten mag, wirklich! Enge Kabinen, unfähiges Personal – außer bei einem Modegeschäft in Niederbayern! – an und ausziehen, wieder raus, andere Sachen holen, mit anderen Kundinnen kämpfen, falsche Größe, zu klein besonders um Weihnachten, Ostern, Geburtstagen und anderen Feierlichkeiten herum, also quasi das ganze Jahr hindurch – aaaahhhrrrggg. Echt nicht mein Ding.
Mit Jasmin ganz neue Erfahrung. Sie brachte gleich gefühlt eine Million Sachen, die ich niemals ausgewählt hätte, auch Kleider, Röcke, gemustert!
Ich probierte brav eines nach dem anderen. Eine neutrale, weiße Bluse habe ich zuvor auf Geheiß angezogen.

Der Umkleide-Marathon hat sich gelohnt!
Ich fand 4 Kleider (!), 2 Blusen, 2 Paar Schuhe und tolle, edle Marken. Alles zum Glück durch besondere Einkaufskonditionen wirklich günstig.
Die Kleider habe ich inzwischen alle schon getragen und mit meinem neu entdeckten Enthusiasmus habe ich sogar noch eine Rock und etliche Pieces gekauft, denn nach dem Coaching hatte ich ja eine Idee, was ich nun neu tragen kann.

In der Zwischenzeit habe ich mich an die andere, bessere Zusammenstellung meiner Garderobe gewöhnt und genieße das neue Gefühl. Selbst wenn ich nur kurz aus meinem Homeoffice zum einkaufe fahre, ziehe ich zur Jeans auch einmal besondere Schuhe oder ein außergewöhnliches Accessoire an. Nur beim Joggen im Winter und auch bei mittleren Temperaturen schaue ich noch aus, wie ein Michelin- Männchen, und daran wird auch Jasmin nichts ändern können.

 

2 Kommentare

  1. Führungskräfte Coach

    Schön geschriebener Artikel musste einige Male schmunzeln. Auch als männlicher Coach sollte man darauf schon etwas Wert legen. Nicht immer ist der Anzug das Richtige für Coach oder Führungskraft. Durch seinen Kleidungsstil kann man wie beschrieben eben bereits einen ersten Eindruck hinterlassen der sich einbrennt.

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    • Silvia B. Pitz

      Danke lieber Kollege, absolut richtig, auch der modern-lässige, oder konservativ-klassiche Mann darf sich seine Gedanken machen – übrigens auch bei online Präsentationen.
      Herzliche Grüße und viel Erfolg!
      Silvia

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